Die aktuelle Welthandelsprojektion der GWS bis 2050.

Mönnig, A., Dreuw. P. & Lutz, C. (2024): Die aktuelle Welthandelsprojektion der GWS bis 2050. GWS-Kurzmitteilung 2024/1, Osnabrück.

Abstract

Das Welthandelsmodell GINFORS – Global Industry Forecasting System – wird einmal jährlich aktualisiert. Zu Beginn eines jeden Jahres steht eine aktualisierte Projektion des Welthandels zur Verfügung, die Eingang in das Deutschlandmodell INFORGE – Industry Forecasting Germany – hat und in anderen Projekten als Referenzentwicklung Verwendung findet. GINFORS modelliert für 34 Gütergruppen den bilateralen Handel zwischen 154 Ländern. Für 94 dieser Länder werden die Wirtschaftsdynamiken in aggregierten Ländermodellen geschätzt. Darunter fallen 65 Länder, die durch die Integration von Input-Output-Tabellen der OECD zudem über Strukturinformationen nach 45 Wirtschaftszweigen auf Länderebene verfügen. Entscheidende Einflussgrößen auf den Welthandel haben die mittlere Bevölkerungsprojektion der Vereinten Nationen, die Handelsverflechtungen zwischen den Ländern sowie die Änderung der Preise und Handelsbarrieren in Form von Zöllen. Die Datengrundlage für den Handel sind die bilateralen Handelsmatrizen der OECD. Für die Bevölkerung wird die Projektion der Vereinten Nationen verwendet und die verwendungsseitige Beschreibung der Länder fußt auf dem WDI-Datensatz der Weltbank.

Die vorgestellte Projektion der Weltwirtschaft weist darauf hin, dass auch langfristig nicht mehr mit den vergangenen hohen Wachstumsraten der nominalen Exporte und Importe zu rechnen ist. Dies kann auf drei unterschiedliche Faktoren zurückgeführt werden: Erstens ist eine abnehmende relative Zunahme des Welthandels festzustellen. Die prozentuale Wachstumsdynamik verlangsamt sich, gleichwohl die absoluten Veränderungen hoch bleiben. Zweitens verlagert sich das Bevölkerungswachstum in den nächsten drei Dekaden zunehmend in Regionen, die heute kaum bis gar nicht in den Welthandel integriert sind. Drittens sind weltweit handels- und geopolitische Tendenzen zu beobachten, die aus unterschiedlichen Gründen und Motiven das Wachstum des Weltwandels ausbremsen werden.