Unsere Zahl des Monats 04/2020: COVID-19 und das Gastgewerbe

30.03.2020

Wie hoch ist der Einfluss auf die Wirtschaft?

Die Pandemie des Coronavirus hält Deutschland im Ausnahmezustand: Produktionsstopps, Zwangsschließung von Geschäften und Kontaktverbote haben das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben stark eingeschränkt – wenn nicht vollständig zum Erliegen gebracht. Das Gastgewerbe ist eine der Branchen, die am stärksten von den Zwangsmaßnahmen betroffen sind. Über mehrere Wochen wird die Kundschaft für Restaurants, Kneipen und Cafés, aber auch für Hotels ausbleiben. Wie stark wirkt sich ein zweimonatiger Shutdown dieser Branche auf die Gesamtwirtschaft aus?

Dieser Frage geht die Zahl des Monats im April nach. Es wird dabei angenommen, dass ein zweimonatiger Shutdown die Nachfrage nach Beherbergungs- und Verpflegungsdienstleistungen um 16 Prozent (pro Monat ca. 8 Prozent) reduzieren würde. Die Wirkung auf die private Konsumnachfrage liegt dann bei einem Rückgang von 1,1 Prozent – also deutlich geringer als die Initialwirkung. Dennoch ist der Effekt noch groß genug, um das Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes um 0,5 Prozentpunkte absinken zu lassen. Auch hier bremst sich die Wirkung aus – allerdings weniger stark, da die private Konsumnachfrage mit gut 50 Prozent den Großteil des Bruttoinlandsproduktes beschreibt.

Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt wären ohne die eingeführten Regelungen zur Kurzarbeit ebenfalls spürbar, da es sich beim Gastgewerbe um eine beschäftigungsintensive Branche handelt. Im Jahr 2019 arbeiteten hier durchschnittlich 1,890 Mio. Personen. Ohne die von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen zur Kurzarbeit würde ein deutschlandweiter Jobverlust in Höhe von fast 200 000 Personen entstehen. 82 Prozent davon allein im Gastgewerbe. Die Ergebnisse für das Gastgewerbe betonen die Notwendigkeit sowohl der erweiterten Kurzarbeit-Regelung als auch die Möglichkeit, Betriebe mit Krediten und Zuschüssen zu erhalten.

Weitere Beiträge der Serie „Zahl des Monats“ finden Sie hier.

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