Ökonomische Effekte der Intel-Ansiedlung in Magdeburg.

Bernardt, F., Wolter, M. I., Parton, F. & Bovenschulte, M. (2024): Ökonomische Effekte der Intel-Ansiedlung in Magdeburg. Studie der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH und der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH, Berlin.

Abstract

Subventionen ermöglichen modernste Technologie und rechnen sich 

Mit der Ansiedlung von Intel entsteht am Standort Magdeburg eine Fabrik, die modernste Chips in Leading Edge-Technologie fertigt, und die dafür sorgt, dass Deutschland überhaupt noch in diesem Feld mitspielen kann. Die Fabrik hat eine Perspektive bis in die zweite Hälfte des Jahrhunderts. Durch Steuern und Sozialangaben kann der Staat mit Einnahmen von 250 – 400 Mio. Euro jährlich rechnen, sodass die Subventionen in Höhe von 10 Mrd. Euro über drei Jahrzehnte refinanziert sind. Siedeln sich weitere Unternehmen um den Halbleiter-Hub an und kommen noch nationale Abnehmerindustrien für die Chips hinzu, multiplizieren sich die Effekte, und die Zeit verkürzt sich beträchtlich.

Nicht nur der Osten profitiert

Rund die Hälfte der Wertschöpfungseffekte kommen dem Land Sachsen-Anhalt zugute, die andere Hälfte den übrigen Bundesländern – in unterschiedlichem Maße.

Technisches Know-how gefragt

Es werden in erster Linie hochqualifizierte Fachkräfte aus technischen Berufen für die Intel-Fertigung benötigt. Diese können zumindest teilweise aus schrumpfenden Branchen wie der Automobil-Industrie über Fortbildungen gewonnen werden.

Neue Impulse für die Qualifikation

Durch die hohe Nachfrage nach technischen Fachkräften wird sich das Ausbildungsprofil der lokalen und regionalen Berufsschulen ändern. Neue Ausbildungsgänge sind auch für andere Hightech-Firmen attraktiv, was weitere Ansiedlungen begünstigen kann.

Schub für die soziale Infrastruktur

Magdeburg und die umliegende Region müssen Wohnraum schaffen und die dazugehörigen sozialen Infrastrukturen wie Kitas, Schulen, den öffentlichen Nahverkehr sowie die medizinische Versorgung ausbauen, um Fachkräfte für den Arbeits- und Wohnort zu gewinnen.

Vorteile durch gute Verkehrsanbindung

Durch die verkehrsgünstige Lage kann Magdeburg schon jetzt Pendler aus Wolfsburg, etwa aus der Automobilindustrie, oder Braunschweig anziehen. Insbesondere das leistungsfähige ICE-Hochgeschwindigkeitsnetz dehnt den Einzugsbereich bis nach Hannover oder Berlin auch mit Blick auf akademische Fachkräfte aus.

Vernetzung durch Clusterstruktur stärken

Um eine echte Stärkung des Standorts auszulösen, muss sich im Umfeld der Intel-Fabrik ein Ökosystem für Forschung und Entwicklung sowie ein Firmen-Ökosystem entwickeln. Dies sollte mit dem aktiven Aufbau einer Clusterstruktur unterstützt werden, die die lokalen und regionalen Akteure organisiert und vernetzt

Viel Potenzial für „Hightech made in Germany“

Ausgehend vom IT-Kern kann sich dieser Cluster schrittweise zu einem branchenübergreifenden Hightech-Cluster, etwa für neue Materialien, Fertigungstechniken, Kreislaufwirtschaft oder Medizin- und Biotechnologie entwickeln.

Dranbleiben lohnt sich

All diese Möglichkeiten erfordern dauerhaft eine aktive Gestaltung durch die Politik unter Einbeziehung aller notwendigen Akteure.