Klimawirkungsketten auf dem Prüfstand – Entwicklung neuer Ansätze zur Risikofolgeabschätzungen des Klimawandels

Im Projekt "Unpacking Climate Impact Chains - a new generation of climate change risk assessments" (UNCHAIN) erarbeitet die GWS methodische Weiterentwicklungen zur Berücksichtigung sozio-ökonomischer Effekte in angewandten Klimafolgenanpassungsanalysen.

Entsprechende Studien wurden in der Vergangenheit häufig als individuelle Sektoranalysen durchgeführt. Da sektorübergreifende Rückwirkungen und Wechselbeziehungen in individuellen Sektoranalysen nicht systematisch bewertet werden können, sind entsprechende Studien allerdings nicht in der Lage, die makroökonomischen Auswirkungen der analysierten Klimaphänomene und Anpassungsmaßnahmen angemessen abzubilden. Während integrierte ökonomische Modellierungsansätze eine Abbildung entsprechender Effekte grundsätzlich ermöglichen, wurden sie bislang wesentlich seltener zur Beurteilung von Klimafolgenanpassungsmaßnahmen angewandt.

Von einem Literaturüberblick aktueller integrierter Klimaanpassungsstudien ausgehend, entwickelt die GWS theoretische Vorschläge zur Weiterentwicklung entsprechender Simulationsansätze. Konkrete Möglichkeiten zur Umsetzung entsprechender Weiterentwicklungen werden daraufhin anhand praktischer Anwendungen der GWS-Simulationsmodelle PANTA RHEI und GINFORS in ausgewählten Fallstudien vorgestellt.Der gesamte Forschungsansatz des Projekts legt großen Wert auf das Konzept der sogenannten co-production of knowledge.

Um die in einzelnen Fallstudien analysierten Einflussfaktoren hinsichtlich ihrer Anpassungsherausforderungen zu strukturieren und zu bewerten, werden Impact Chains (ICs) entwickelt. ICs basieren auf einem konzeptionellen Modell, das sich aus Risikokomponenten nach dem IPCC AR5-Konzept (Hazard, Exposure, Vulnerability) und zugrunde liegenden Faktoren zusammensetzt. Durch die systematische Darstellung des Zusammenspiels dieser Risikokomponenten als ICs wird die strukturierte Diskussion der den jeweiligen Fallstudien zugrundeliegenden Kausalitäten (innerhalb des Projektteams wie auch mit weiteren Stakeholdern) wesentlich erleichtert.

UNCHAIN ist Teil von AXIS, einem vom JPI Climate initiierten ERA-NET, das von FORMAS (SE), DLR/BMBF (D), AEI (ES) und ANR (FR) finanziert wird und von der Europäischen Union mitfinanziert wird (Förderkennzeichen 776608). Das Projekt wird vom Westnorwegischen Forschungsinstitut (WNRI, Sogndal) [&] Ramboll France (TEC, Aix en Provence) in Zusammenarbeit mit acht europäischen Partnern geleitet.

Fallstudien:

Economic effects of adapting critical infrastructure

Improving climate change impact assessments of open economies by beyond state-of-the-art economic modelling approaches

Publikationen
Petutschnig, L., Rome, E., Lückerath, D., Milde, K., Gerger Swartling, Å., Aall, C., Meyer, M., Jordà , G., Gobert, J., Englund, M., André, K., Bour, M., Attoh, E. M. N. A. N., Dale, B., Renner, K., Cauchy, A., Reuschel, S., Rudolf, F., Agulles, M., Melo-Aguilar, C., Zebisch, M. & Kienberger, S. (2023): Research advancements for impact chain based climate risk and vulnerability assessments. Front. Clim. 5:1095631, doi: 10.3389/fclim.2023.1095631.
Lückerath, D., Rome, E., Lehr, U., Jordà , G., André, K., Gerger Swartling, Å., Harris, K., Aall, C. & et al. (2020): Protocol for case studies. , Deliverable D2.1 of the ERA-NET AXIS project UNCHAIN.
Aall, C., Leander, E., Menk, L., Meyer, M., Dale, B., Lückerath, D., Nyadzi, E., Rome, E., Rudolf, F., Goosen, H., André, K., Harris, K., Becker, L., Fulco, L., Benzie, M., Zebisch, M., Hanssen, M., Korsbrekke, M. H., Jansen, M. K., Durmaz, N., Kienberger, S., Terzi, S., Lehr, U. & Gerger Swartling, Å. (2020): Methods for climate change risk assessments: An international knowledge review. Western Norway Research report 7/2020, Sogndal, Norway.