Unsere Zahl des Monats 03/2021: Gastgewerbe mit bis zu 50 % Umsatzeinbußen im Jahr 2020

26.02.2021

Beherbergungsgewerbe mit -45 % stärker von Corona-Pandemie betroffen als Gastronomie (-32 %)

Das Gastgewerbe musste als eine der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Branchen im Krisenjahr 2020 nach zehnjähriger Wachstumsphase hohe Umsatzeinbußen im Vergleich zum Rekordjahr 2019 hinnehmen. Zwei Lockdowns im Frühjahr und am Jahresende führten ebenso wie die nur unter Einhaltung strenger Sicherheits-, Hygiene- und Abstandsregeln zugelassene Wiedereröffnung der Betriebe von Mai bis Oktober zu diesen Umsatzeinbrüchen. Dabei war das Beherbergungsgewerbe (WZ 55) mit einem Rückgang von -45 % wesentlich stärker betroffen als die Gastronomie (WZ 56), deren Umsatz 2020 etwa ein Drittel unter dem Vorjahresniveau lag.

Gestützt wurde der Umsatz der Gastronomie vor allem im bedeutendsten Sektor der Restaurants, Imbisse und Eisdielen (WZ 56.1), durch den im Lockdown durchgehend zulässigen Außer-Haus-Verkauf und Lieferservice sowie durch ein ausgeweitetes Angebot der Außengastronomie. Das Beherbergungsgewerbe hatte hingegen keine Möglichkeit, dem im Lockdown geltenden Übernachtungsverbot für Touristen auszuweichen. Erschwerend kam insbesondere für die Hotellerie hinzu, dass der Geschäftsreisesektor durch die Absage nahezu aller Messen, Kongresse sowie der pandemiebedingten internationalen Reisebeschränkungen stark eingebrochen ist. Zusammen mit fehlenden Touristen führte dies gerade in den Großstädten zu einem noch höheren Rückgang der Übernachtungen im Beherbergungsgewerbe von bis zu 64 % – allen voran in Berlin, München, Frankfurt am Main und Köln.

In der Grafik sind die Umsatzentwicklungen nach Monaten sowie die Lockdown-Phasen, die je nach Branchenzweig und Bundesland zeitlich wie inhaltlich unterschiedlich ausgeprägt waren, abgebildet. Trotz rascher Erholung nach dem ersten Lockdown blieben die Umsätze selbst im Hochsommer mindestens 15 % unterhalb des Niveaus aus dem Rekordjahr 2019.

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Die Auswertung basiert auf der Stichprobe des Statistischen Bundesamtes, die ca. 5 % aller Unternehmen im Gastgewerbe umfasst, wobei nur größere Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 150.000 Euro enthalten sind. Der Umsatz und auch die finanzielle Situation des nach wie vor von vielen kleinen, inhabergeführten Betrieben geprägten Gastgewerbes könnte sich möglicherweise noch kritischer darstellen als etwa für Systemgastronomie- oder Hotellerieketten. Denn Kleinstbetrieben dürfte es schwerer fallen, die seitens der Politik und Kunden geforderten hohen Hygiene- und Sicherheitsauflagen sowie eine möglichst digitale Abwicklung aller Geschäftsprozesse rasch und ohne hohe Zusatzkosten umzusetzen.

Die Kurzmitteilung "Corona-Auswirkungen im Gastgewerbe. Hohe Umsatzeinbußen im Jahr 2020 und getrübte Aussichten für 2021" gibt einen tieferen Einblick in die Situation der Branche.

Weitere Beiträge der Serie „Zahl des Monats“ finden Sie hier.

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