Unsere Zahl des Monats 03/2019: Exportflüsse zwischen Deutschland und Afrika im Ungleichgewicht

22.02.2019

Das Interesse an Afrika hat 2018 nicht nur in Deutschland zugenommen – auch andere Länder wie Großbritannien oder China engagierten sich bereits verstärkt in der Region. Das Interesse Europas und Chinas an Afrika hat vielerlei Gründe: neue Absatzmärkte schaffen, den Zugang zu wichtigen Rohstoffen sichern oder Fluchtursachen vermeiden.

Plötzlich will jeder nach Afrika. Wie aber sehen die Handelsperspektiven aus dem Blickwinkel der afrikanischen Länder aus? Die Grafik zeigt, dass der Exportstrom von Deutschland nach Afrika mehr als doppelt so groß ist wie die Ausfuhren von Afrika – also des ganzen Kontinentes – nach Deutschland.

Aus der Grafik geht ein Handelsungleichgewicht hervor, das nicht nur auf der geringen Wirtschaftsleistung des überwiegend aus Entwicklungsländern bestehenden Kontinents beruht, welches trotz teilweise hoher Zuwächse weiterhin besteht – auch die Handelsabkommen der EU mit Afrika insbesondere für landwirtschaftliche Produkte liegen dem geringen Exportvolumen zugrunde.

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Ein Teil der Geschichte ist aber auch darin begründet, dass der Großteil der afrikanischen Länder Rohstoffexporteure sind. So ist der Export von Erdöl und Erdgas für Nord-, West- und Zentralafrika das Hauptausfuhrgut. Während Ostafrika im Export von Agrarrohstoffen besonders stark ist, liefert Südafrika primär Basismetalle. Es werden also vornehmlich Waren exportieren, die nur sehr geringe Wertschöpfungsanteile besitzen.

Afrika muss sich daher mehreren Herausforderungen stellen: die Teilhabe am internationalen Handel erhöhen, die Abhängigkeit der afrikanischen Exporten zu den reichen Industrieländern und China verringern sowie die Wertschöpfungstiefe der Exportwaren erhöhen.

Näheres über die Dynamik und Struktur der Exportströme der fünf afrikanischen Regionen Nord-, West-, Zentral-, Ost- und Südafrika kann der Kurzmitteilung 2019/01 entnommen werden.

Weitere Beiträge der Serie „Zahl des Monats“ finden Sie hier.

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