Unsere Zahl des Monats 07/2022: Elektroboom und Ladesäulenflaute

30.06.2022

Das Kraftfahrt-Bundesamt hat den Bestand an reinelektrischen Personenkraftwagen für das Jahr 2021 (Stand 1. Januar 2022) auf 618 460 beziffert. Auch wenn damit ein etwas geringeres Wachstum als noch im Vorjahr (+126 %) gemeldet wurde, so hat sich der Bestand dennoch binnen eines Jahres nahezu verdoppelt, womit der Hochlauf der Elektromobilität um ein weiteres Jahr bestätigt wurde. Die gegenwärtige Diskussion auf EU-Ebene, den Verkauf von Pkw mit Verbrennermotor ab 2035 vollständig zu verbieten, wird diese Entwicklung aller Voraussicht nach verstätigen.

Gleichwohl die Forschung an der Batterie zeigt, dass immer längere Reichweiten pro Batterieladung realisiert werden können, so ist doch der Ausbau des öffentlichen Ladesäulennetzes ein wichtiger Beitrag dafür, die Angst der Autofahrer vor einer zu geringen Reichweite zu reduzieren und den Kaufanreiz für Elektroautos zu erhöhen. Allerdings ist seit 2019 ein stetiges Auseinanderdriften des Verhältnisses Elektroauto zu öffentlicher Ladesäule zu beobachten. Während 2019 das günstigste Verhältnis von durchschnittlich drei Elektroautos pro öffentlicher Ladesäule gemessen wurde, liegt das Verhältnis heute mit 58 658 öffentlichen Normal- und Schnellladesäulen (Stand: Juni 2022 gemäß Bundesnetzagentur) bei elf E-Autos pro Ladesäule. Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur hinkt also signifikant der Entwicklung der Elektroautos hinterher.

Dies ist so lange kein Problem, solange Elektroautos primär als Zweitwagen, für Kurzstrecken und von Haushalten mit privater Lademöglichkeit genutzt werden. Ein Problem kann allerdings dann entstehen, wenn das Elektroauto wie angestrebt ein Massenprodukt werden soll – was angesichts des Anteils am Gesamtbestand (aktuell 1,3 %) noch lange nicht der Fall sein dürfte.

Die Dringlichkeit, das Verhältnis zu verbessern, ist mit zunehmender Anzahl an Elektroautos gegeben – auch, um die Marktdurchdringung von Elektroautos zu beschleunigen, die sicherlich mit jedem neuen potenziellen Käufer schwieriger wird.

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