Unsere Zahl des Monats 04/2022: Der private Konsum in den letzten 30 Jahren

01.04.2022

Die Corona-Pandemie hat das Konsumverhalten der deutschen Haushalte kräftig durcheinandergewirbelt. Zunächst mussten die Haushalte ihre Ausgaben an Lockdowns und Hygieneregeln anpassen. Mit fortschreitender Dauer der Pandemie kamen noch Lieferengpässe und Preisanstiege hinzu. Wie sehr sich die anteiligen Konsumausgaben durch die Pandemie verändert haben, zeigt die nachfolgende Abbildung. Sie zeigt den Verlauf des privaten inländischen Konsums seit 1991 sowohl nominal, also in jeweiligen Preisen, als auch real, in Preisen des Jahres 2015. Jeweils auf der rechten Achse ist der gesamte inländische private Konsum angegeben und jeweils auf der linken Achse die anteiligen Konsumausgaben für bestimmte Güter- und Dienstleistungsgruppen.

Durch die Abbildung wird unmittelbar ersichtlich, dass die Pandemie Sprünge in den anteiligen Konsumausgaben verursacht hat, die es in den letzten 30 Jahren nie gegeben hat. Interessant sind aber auch die Verläufe der anteiligen Konsumausgaben vor der Pandemie. Der Vergleich von nominalen und realen Werten gibt Aufschluss darüber, inwiefern Konsumverlagerungen preisgetrieben sind, oder ob sich der Konsum tatsächlich auch „real“ verändert hat. Hier fallen die Ausgaben für Wohnen und Energie sofort ins Auge. Wären die Preise für Wohnen und Energie schon in den 1990ern so hoch gewesen wie 2015, dann würden die anteiligen Ausgaben hierfür schon damals bei circa 25 % liegen. Genau umgekehrt ist der Preiseffekt bei Nahrungsmitteln. Im Verlauf sind diese immer günstiger geworden, sodass der stetig sinkende Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel vor allem preisgetrieben ist.

Insgesamt und real betrachtet haben sich die Konsumausgaben in den letzten 30 Jahren recht deutlich verändert. Auch wenn die Veränderung des Konsums ein eher langfristiger Prozess ist, ist deutlich zu erkennen, dass die Ausgaben für Freizeit und Kultur sowie für übrige Verwendungszwecke (hierzu gehören z. B. Ausgaben in Bildung und Gesundheit) stetig zugenommen haben – auf Kosten der Ausgaben für Bekleidung und Schuhe sowie für Ausgaben im Gastgewerbe. Ein wesentlicher Faktor für diese Verschiebung ist auch, dass Nahrungsmittel immer günstiger wurden und so mehr Geld für Unterhaltung blieb.

Weitere Beiträge der Serie „Zahl des Monats“ finden Sie hier.

Neue Themenreports, aktuelle Entwicklungen oder laufende Projekte – hier erfahren Sie es aus erster Hand